Die Rede vom ›Sound‹ einer Autorin oder eines Autors gehört zu den gängigen Gemeinplätzen, um im Gespräch über Literatur ein singuläres Phänomen, eine besonders profilierte Stimme zu erfassen. Aber klingt ein Text nicht immer ›so oder so‹? Wenn vom Sound einer literarischen Stimme die Rede ist, dann offenbar, weil der Klang des ihr zugrundeliegenden Textes eine besondere, unverkennbar eigene Gestalt angenommen hat, die aufhorchen macht. In der Regel entsteht dieses Eigene dadurch, dass einer vorliegenden Sprache sich nicht einfach nur bedient wird, sondern in die Artikulation selbst ein Horchen auf sie laut gibt, das bei der Gestaltung eine wichtige Rolle spielt. Als habe ein Text Ohren bekommen – oder als seien die Windungen und Kurven der Sprachbewegung ihm immerhin als deren Abdruck eingeschrieben.

Die Reihe soundso achtet auf das Wie literarischer Texte als einem entscheidenden Moment ihres Gehalts. Sie begibt sich ins Resonanzgebiet zwischen einer zeitgenössischen literarischen Stimme und einer anderen, mit der sie in einem Klangverhältnis (im weiteren und engeren Sinne) steht. Die eingeladenen Autorinnen und Autoren stellen sich nicht nur mit einem eigenen Text vor, sondern auch mit einer von ihnen ausgewählten Resonanzstelle – zeitgenössisch oder historisch –, die durch professionelle Sprecherinnen/Sprecher zum Klingen gebracht wird. Ein Gespräch kommt in Gang, welches das Intervall zwischen zwei aufeinander bezogenen Klangarten hörbar machen soll. In einer Zeit, in der das Wie der Reden oft genug auch zu einem politisch entscheidenden Faktor wird, der Ton sprachlicher Mitteilungen – ohne dazu der leiblichen Anwesenheit von Sprechern zu bedürfen – zu einem wichtigen Moment und auch zum Gegenstand gesellschaftlicher Reflexion wird, geht es uns darum, dieser Dimension von Sprache mit Blick auf Rhythmik und Melodie, Lautstärke und Klangfarbe, Intonation und Duktus auf die Spur zu kommen. Dabei soll unser ›Ohrenmerk‹ auf Autorinnen und Autoren liegen, die unserem Eindruck nach der beschriebenen Dimension beim Schreiben besondere Aufmerksamkeit schenken. Dieser Qualität versuchen Julia Schröder und Jan Snela im Gespräch mit dem eingeladenen Autor/der eingeladenen Autorin auf den Grund zu spüren.

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